Thailand

Nach 13 unbequemen Flugstunden geht der Flieger über Bangkok herunter. Aus dem Fenster kann ich Reisfelder erkennen, die von Kanälen umgeben sind. Die Reispflanzen stehen selber auch im Wasser, so dass es von oben wie ein grosses Sumpfgebiet aussieht. Feuchtheiss ist die Luft, als ich den Flughafen verlasse. Die Regenzeit ist noch nicht vorbei, so dass es immer noch mal den ein oder anderen sintflutartigen Regenschauer gibt. Im Bus treffe ich Maurizio aus Italien, ebenfalls Rucksackreisender. Er war schon mal 2 Monate in Thailand und kennt sich etwas aus in Bangkok. Während er im Sommer auf Sardinien Schmuck verkauft, reist er im Winter meist nach Südostasien. Das ist günstiger, als wenn er zuhause bleiben würde, sagt er.
Flagge Tuktuk


Bangkok ist ein Gewühl von Autos, Motorrollern, Fahrrädern, Tuktuks, Geschäften, Kanälen, Essständen und natürlich auch Touristen. Insbesondere auf und um Khao San Road tummeln sich Backpacker und Händler gleichermassen. Hier gibt es unzählige Gästehäuser, Verkaufsstände, Reisebüros, Restaurants, Schneiderläden, Souvenirshops und Tatoostudios. Für Mitteleuropäer sind die meisten Sachen sehr günstig. Insbesondere an den fahrenden Essständen gibt es für eine schmale Mark eine Vielfalt leckerer Gerichte, wie z.B. Glasnudelsuppe mit Rindfleischstückchen und Fischbällchen oder Wok-Gemüse mit Huhn auf Reis.
Drache Fressstaende


Die Menschen in Thailand lächeln sehr viel. Als Tourist ist es ausserst angenehm, stets mit einem freundlichen Lächeln begrüsst zu werden. Die Thais gehen sehr respektvoll miteinander um. So sieht zum Beispiel der Strassenverkehr auf den ersten Blick ziemlich chaotisch aus. Fährt man selber, so merkt man, dass sehr viel gegenseitig Rücksicht genommen wird und keiner unbedingt auf seinem Recht besteht. Die typische Begrüssung ist nicht das Handschütteln, sondern so eine Art Anbetungsgeste. Die Handflächen werden vor der Brust aneinander gelegt und der Kopf kurz nach vorn geneigt. Gesprochen wird auf Thai. Die Buchstaben sind ebenfalls in Thai und haben mit den westlichen nichts gemein. Wahrscheinlich dadurch dass die meisten Thais Buddhisten sind, wirken sie so friedlich und ausgeglichen. Viele von ihnen dienen als Jugendliche auch einige Jahre als Mönch im Kloster. Den Mönchen in ihren safranfarbenen Gewändern begegnet man nicht nur auf ihrem Allmosengang frühmorgens sondern überall. Sie strahlen Ruhe und Ausgeglichenheit aus. Manchmal erinnern sie mich aber auch an Schlümpfe, da sie alle gleich gekleidet sind.

In Bangkok begegne ich den ersten Tempeln einschliesslich der vielen Buddha-Abbilder. Auch wenn die Pose und das Gesicht unterschiedlich sind. Es ist immer derselbe Buddha gemeint. Mal sitzt er, mal steht er, mal liegt er. Mal sieht es so aus, als ob er gerade hinter eine Mauer macht. Ein anderes Mal sieht es aus wie Frau Buddha. Stets mit einem friedlichen, beruhigenden Gesichtsausdruck. Auf die Darstellung von Muskeln und Knochen wird in den Abbildern verzichtet.
tempel buddha
buddha buddha
frau buddha


Auf dem Weg nach Norden gelange ich in die Stadt Sukothai. Dort befinden sich auf einem riesigen Gelände mehrere Tempel und Buddhastatuen aus dem 18. Jahrhundert.
buddha buddha
buddha buddha


In Chiang Mai, dem Backpacker El Dorado im Norden Thailands, halte ich mich etwas länger auf. Zunächst schaue ich mir Muay Thai, das Thaiboxen, an. Beim Einmarschzeremoniell verbeugen sich die Kämpfer sich zunächst vor dem Ring, um dann im Ring einen gymnastischen Tanz auszuführen. Der Kopfschmuck erinnert an einen kleinen Tennisschläger mit Fransen am Griff. Vor dem Kampf wird selbiger abgenommen. Dann geht es direkt zur Sache. Während die 4 Mann Band Thairythmen anstimmt, tänzeln die Kämpfer im Ring umher, um anschliessend wild aufeinander einzuprügeln. Trefferfläche ist bis auf die Hose der ganze Körper. Es darf mit Fäusten, Ellbogen, Füssen und Knien gekämpft werden. Die Kämpfer strotzen nur so vor Bauchmuskeln. Mir tun die Knochen schon beim Zusehen weh.
muay thai muay thai
muay thai


Von Chiang Mai aus lassen sich hervorragend Ausflüge in die Berge machen. Statt des üblichen Ausflugs mit Trekking, Elefantenreiten, Dorfbesuchen und Rafting leihe ich mir eine 250er Honda aus und fahre die 1869 Kurven bis nach Mae Hong Son. Die Strasse führt durch den Dschungel. Die Strecke ist einmalig. Es geht vorbei an Reisfeldern. Zwischendurch bieten sich herrliche Ausblicke über den gebirgigen Regenwald. Auf dem Rückweg mache ich noch einen Abstecher zum höchsten Gipfel Thailands, dem Doi Inthanon mit 2.565,3341 Metern (so steht es zumindest auf dem Schild).
Pai Mae Hong Son
Inthanon Mae Hong Son


Nach der 600 km Motorradtour bin ich reif für eine Thai-Massage. Doch kann man in Chiang Mai nicht nur an jeder Ecke eine Massage bekommen, sondern auch sehr gut einen Kurs in Thai-Massage machen. Hört sich interessant an und ausserdem muss ich ohnehin noch auf meine Visa für die nächsten Länder warten. Eine Woche lang lerne ich, wo wichtige Energielinien im Körper entlanglaufen und wie und wo man am besten drückt um den Energiefluss im Körper anzuregen. Dabei geht gleichermassen darum eine Massage durchzuführen und zu empfangen. Nach erfolgreichem Kurs bekomme ich schliesslich im Tempel vor dem Abbild Dr. Shiwagos, dem Vater der Thai-Massage, mein Zertifikat überreicht.
Thai Massage Thai Massage


Der Hausberg Chiang Mais ist der Doi Suthep mit ca. 1600 m Höhe. Eine Strasse führt in vielen Serpentinen die 20 km lange Steigung hoch und oben gibt es einen sehenswerten Tempel. "Das müsste doch locker mit einem Moutainbike zu bewältigen sein", denke ich in meinem jugendlichen Leichtsinn. Hatte ich jedoch nicht bedacht, dass die Luftfeuchtigkeit eigentlich immer fast 100 % beträgt, ich die letzten Wochen nicht trainiert habe, das Fahrrad zu klein ist und die vielen Autos und Pickup-Taxen mich vollmiefen. Der Tempel ist wirklich sehenswert, allerdings tut man sich doch leichter mit einem der Taxis, die gerade mal einen Euro kosten. Nach insgesamt 4 schweisstreibenden Stunden bergauf lande ich alles andere als taufrisch irgendwo in der Nähe des Gipfels. Die anschliessende einstündige Abfahrt entschädigt dann doch wieder etwas den mörderischen Anstieg.
chiang mai doi suthep
doi suthep



 

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