Menschen

Während man Sehenswürdigkeiten immer wieder in Büchern oder im Fernsehen anschauen kann, so ist die Begegnung mit Menschen doch einzigartiger Natur. In aller Kürze möchte ich daher auch Menschen protraitieren, die mir unterwegs begegnet sind.


Kalle

, begeisterter Landschaftsgärtner, fährt mit dem Bus "mal eben" von Stuttgart in seine Heimat Estland.



Stefan und Agnese
Stefan und Agnese

"Cruisen ist angesagt, Tommy. Schnellfahren bringt's nicht", sagte mein Studienkollege Stefan, als wir in seinem Auto aus Riga rausfuhren und die Russen in ihren BMWs um uns herum drängelten und überholten. Während Stefan mittlerweile gut Lettisch spricht und erfolgreich als Geschäftsführer arbeitet, spricht Agnese als Lettin perfekt deutsch und führt häufig Touristengruppen durch ihre Heimat. Beide mögen die schöne Stadt Riga und fühlen sich dort sehr wohl.



Victor
Victor

"Äh, ok, I will take care of it." Er ist Dreh- und Angelpunkt für alle ausländischen Studis am IMOP in St.Petersburg. Mit unbändigem Arbeitseifer und den richtigen Kontakten ist er einer der zuverlässigsten Mitarbeiter am IMOP.



Olga
Olga

"Thomas, tuj saspal" (Thomas, du hast verschlafen), sagte meine Gastgeberin in St.Petersburg, nachdem ich am Vorabend mit den Amis im Biergarten versackt war und 5 min vor Kursbeginn noch in den Federn lag. Trotz einiger geschmacklicher Differenzen bzgl. des Frühstücks kamen wir gut miteinander aus und sie verabschiedete sich in aller Herzlichkeit mit genau dem, was ich mir gerade kaufen wollte und nicht fand - eine Flasche Deo.



Alexander

"Ich muss diese Tür jetzt unbedingt aufkriegen", sagte er, nach dem er sich ausgeschlossen hatte und das vor ihm ausgebreitete Werkzeugarsenal schon deutliche Spuren an Olgas Schlafzimmertür hinterlassen hatte. Als Arbeitskollege und guter Bekannter von Olga, die ihn liebevoll Sascha nennt, kommt der bei Köln wohnende Deutschkasache Alexander häufig bei ihr in St.Petersburg unter. Im Gegensatz zu mir mag er Olgas Spezialfrühstück. Nach kurzer Zeit fanden wir übrigens auch den Zweitschlüssel zu Olgas Gemächern.



Marina
Marina

"Nipucha nipira" (Hals- und Beinbruch), gab sie mir mit auf die Reise, nachdem ich mit meiner Motorradstory einige Male Kopfschütteln von ihr geerntet hatte. Auch wenn ich aufgrund mangelnder Russischkenntnisse kaum ein Wort bei ihrer tollen Stadtführung durch St.Petersburg verstanden habe, so wurden mir doch einige Hintergründe klar und die Führung war sehr interessant. Mit ihrer Offenheit und Unkompliziertheit ist sie ein 100 %tiges Servas Mitglied.



Meyasar
Meyasar

"I want to work for human rights", sagte er mir fest entschlossen. Als angehender Politikstudent in St.Petersburg ist er auf dem richtigen Weg dazu. Bei einigen hart umkämpften Schachpartien erzählt er mir mit leuchtenden Augen von seinem schönen Heimatdorf in den Bergen Syriens. Da müsse ich unbedingt mal hin, meint er. Ich vermisse die Diskussion mit ihm über Russland, seine und meine Zukunft begleitet von einer kühlen Dose Baltika No.7.



Roman
Roman und Meyasar

"Things are running bad, but I feel good. I don't know why", meinte er in den Wirren des Studiengangwechsels von Psychologie zu Wirtschaft. Aus Palästina kommend, hat er wie viele andere gerade den einjährigen Russischkurs hinter sich und legt bald mit dem Studium los. Nicht nur weil mich Roman und Meyasar mit meinem ganzen Gepäck zum Bahnhof begleitet haben, werde ich die beiden als gute Freunde in Erinnerung behalten.



Ray


"We still have to walk a bit. You can smoke a cigarette - or maybe two", sagte er mit seinem indischen Charme. Neben seinen guten Russischkenntnissen, dem klassischen Indian-English und einer indischen Regionalsprache, kann er auch etwas Deutsch. In St.Petersburg wird er Mikroelektronik studieren.



Clement
Clement

"You have to come to Zambia to see this beautiful country", sagte er mit der samtweichen Stimme eines Afrikaners, nach einigen lockeren Diskussionen in der Bibliothek. Er hat gerade seinen Bachelor in Elektrotechnik gemacht und will jetzt seinen Master machen, vielleicht sogar in Deutschland. Wenn er Russisch lernen kann, kann er auch Deutsch lernen, meint er.



Irina, Alexej und Lena
Irina und Alexej

Lena

empfingen mich in aller Herzlichkeit und Gastfreundschaft in Moskau. Sie alle waren schon einmal in Deutschland, sprechen jedoch nur Russisch. Sie nahmen sich viel Zeit für mich und zeigten mir ein Stück Moskau. Hoffentlich kann ich ihnen beim nächsten Treffen auch ein Stück Heidelberg zeigen.



Johann
Johann

"Du musst dir das mal angucken hier in Irbit. Das ist unglaublich", sagte er mehrmals, als wir über die Geschäfte in Russland und die neureichen Russen diskutieren. In Deutschland hat er als Geschäftsführer von Ural-Vertriebs GmbH als erster den Import von Ural-Maschinen und -Teilen aufgebaut. Unter anderem durch seine 2 Jahre, die er in Irbit im Uralwerk gearbeitet hat, ist er in der Fabrik als auch in der Stadt Irbit ein Insider wie kaum ein Zweiter. Nur Dank seiner Kontakte in Irbit und seiner Hilfe bin ich jetzt Besitzer einer fahrfähigen Ural.



Ravil
Ravil

(Auf Russisch)"Wir gucken hier alles nach an deiner Maschine und machen alles, damit du gut nach Deutschland kommst. Wir malen dir auch noch die russische und die deutsche Flagge drauf und schreiben Irbit-Heidelberg darunter", sagte er voller Begeisterung, als er mir zum ersten Mal die in alle Einzelteile zerlegte Maschine in seiner Werkstatthalle zeigt. Als energiegeladener Irbiter Geschäftsmann will er neben der Motorradwerkstatt weiter expandieren.



Sergej
Sergej

"Nu, tak", sagte Ravils exzellenter Mechaniker mehrmals, als er grübelnd um meine Maschine lief und überlegte, was er den als nächstes anbaut. Selten habe ich jemanden so gewissenhaft arbeiten sehen wie ihn. Zum Abschluss bekam ich für die Reise von ihm ein riesiges Glas mit eingelegten Gurken und Blumenkohl.



Oksana, Andrej und Alessa
Oksana, Andrej und Alessa

"Arbus, arbus, arbus", (arbus=Wassermelone) rief die kleine Alessa, als ihr Vater Andrej eine riesige Wassermelone mit nach Hause brachte. Obwohl ich kurzfristig und eigentlich als Wildfremder anfragte, nahmen mich die drei herzlich auf und machten mit mir einen kleinen Spaziergang am Volgaufer entlang. Während Andrej als Programmierer arbeitet, ist Oksana Deutschlehrerin und spricht hervorragend Deutsch. "Der Lehrerberuf sei jedoch eine brotlose Kunst in Russland", sagt sie.



Rasul
Rasul

"Ja ni chatschu dschit bes Kavkasa", ("Ich will nicht ohne den Kaukasus leben") sagte er mit Begeisterung für seine Heimat und blickte sehnsüchtig in die Berge. Ich traf ihn in Cherkessk, als er mit seinem Taxi wartete und ich ihn nach einem Hotel fragte. Mit einer einmaligen Herzlichkeit lud er mich ein und wir fuhren in seinem Lada Samara in die Berge, wo er mir eine Mineralquelle zeigte und mir viel über die Gegend und dessen Geschichte erzälte. Er gehört zum Volk der Alan und spricht als Muttersprache Kcharachai.



Tanja und Hund Ted
Tanja und Ted

"Maladetz", ("Bravo, prächtig") sagte Tanja mehrmals, als ich nach einem längeren Diskussionsabend morgens von meinem Läufchen am Strand zurück kam. Mit ihrer herzlichen Art führt sie in Adler an der russischen Schwarzmeerküste eine Ferienpension. Der schwergewichtige Dobermann Ted sorgt dabei für die Sicherheit und räkelt sich mit seinen 60 kg gerne auf der Couch herum.



Sascha
Sascha

"Dschisn tolka adin ras", ("Man lebt nur einmal") meinte Sascha, Tanjas Sohn, während er das Glas Wodka zur Eröffnung der häufigen Diskussionsabende erhob. Er verbringt die Sommermonate meist zu Hause, wo er gerne auch schon mal für alle Gäste leckeren Borsch oder Sous kocht.



Badri und Saour
Badri und Saour

"Wsegda sto rublej", ("Immer hundert Rubel") beklagte sich Saour (re.), als er von seiner über 6500 km langen Odyssee durch Russland erzählte, auf der er bei Polizeikontrollen immer zahlen musste. Er wohnt in Tallin (Estland), wo er ein Restaurant betreibt. Auf dem Weg in den Aserbaidschan zu seinen Eltern wurde er von den Russen an der georgischen Grenze zurückgewiesen und versuchte mit der Fähre über die Türkei weiter zu kommen. Der bullige Security Mann Badri half mir in Sochi das Fährticket für die Türkei zu kaufen und das Schiff zu finden. Er stammt aus Georgien und lebt seit 3 Jahren in Russland. In seiner etwas aufdringlichen Art erinnert er eher an einen Italiener.



Sadettin und Yakup
Sadettin und Yakup

"Açaabat is popular for Köfte", meinte Sadettin, als ich ihn zufällig in einem Internetcafe traf. Er half mir in Trabzon (Türkei) ein Hotel zu finden. Sadettins Freund Yakup lud uns spontan zu einem leckeren Tee und anschliessend in ein Restaurant zu Köfte ein. Yakups Bruder und sein Vater leben in Düsseldorf. Sadettin studiert noch und möchte Lehrer für Computerwissenschaft werden. Gerne möchte er mal ins Ausland, um sein Englisch zu verbessern. Die ausgesprochene Gastfreundschaft von Sadettin und Yakup ist in meinen Augen bezeichnend für viele Menschen in der Türkei.



Musa und Aligalib
Shell Team

"Ach, da will isch doch mal gucken, dass isch disch heute noch zum Abendessen einlade", meinte Musa (re.) mit Kölsch geprägtem Akzent, als er und Freund Aligalib (li.) mich an einer Shell Tankstelle bei Samsun (Türkei) trafen. Die unglaublich hilfsbereiten und freundlichen Angestellten der Tankstelle hatten mich während meiner mehrstündigen Reparatur bereits mehrmals mit Kaffee und Tee versorgt. Musa hat eine Weile in Köln gelebt und lud mich anschliessend in ein Restaurant ein, wo ich çoban kavurma (pikant gewürztes, kleingeschnittenes Fleisch) probierte. Der Restaurantbesitzer Hakan und sein Hund Can kamen auch dazu. Wieder einmal erfahre ich in der Türkei eine Gastfreundschaft, wie ich sie bisher in keinem anderen Land erlebt habe.



Özgür und Maria
Özgür und Maria

"Du musst jetzt unbedingt den Iskender probieren", meinte mein Ex-Arbeitskollege als er seine Frau und mich in Bursa (Türkei) zum Edeldöner einlud. Die beiden empfingen mich herzlich als ich auf einmal mit so einem russischen Motorrad auftauchte. Nach einigen Jahren in Heidelberg ist Özgür nun zurück in die Türkei gekehrt und leitet die Produktion von Schmierstoffen im Unternehmen seines Vaters. Seine deutsche Frau, Maria, spricht mittlerweile auch schon gut Türkisch.



Luis
Luis

"Thomas, where are you going", rief Luis mir nach, als er mich bei einem Fotostop in Assos (Türkei) sah. Der 50jährige Arzt aus Toulouse ist auf einer Honda Transalp unterwegs nach Jordanien. 9 Wochen plant er für die Strecke hin und zurück. "Jetzt mit 50 geht es noch. Da muss ich die Tour machen", hat er zu seiner Frau gesagt.